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Genossenschaftswohnung in Wien – ein Überblick

Immobilien & Wohnen

Wer eine Genossenschaftswohnung in Wien haben will, der sollte sich vorher umfassend informieren. Hier wollen wir Ihnen übersichtlich erläutern, wie das Modell „Genossenschaftswohnung“ funktioniert, welche Vor- und Nachteile es hat, was Sie alles beachten sollten und wie das Prozedere rund um den Einzug in eine Genossenschaftswohnung abläuft.  

   

Was ist eine Genossenschaftswohnung?  

Eine Genossenschaftswohnung ist eine Wohnung, die von einer gemeinnützigen Bauvereinigung (GBV) errichtet wurde. Die Wohnungen werden den Mitgliedern der Genossenschaft zur Nutzung überlassen. Der Bau dieser Genossenschaftswohnungen ist fast immer vom Staat gefördert. Die Mietpreise – korrekterweise müsste man von Nutzungspreisen reden, da es sich nicht um Miet-, sondern Nutzungsverträge zwischen Genossenschaft und Wohnenden handelt – sind deshalb meistens deutlich geringer als für vergleichbare Wohnobjekte von privaten oder gewerblichen Anbietern. Grund dafür ist außerdem der Finanzierungsbeitrag, den die Bewohner von einer Genossenschaftswohnung bezahlen. 

 

Genossenschaftswohnung in Wien: der Finanzierungsbeitrag  

Der sogenannte Finanzierungsbeitrag ist eine einmalige Zahlung zu Beginn des Mietverhältnisses, mit der sich der Mieter an den Kosten der Bautätigkeit der Genossenschaft beteiligt. Wenn das Mietverhältnis beendet wird, bekommt man den Finanzierungsbeitrag, abzüglich 1 Prozent pro Jahr, zurückerstattet. 

 

Gemeinnützigkeit der Bauvereinigung  

Wie der Name schon verrät, stehen diese Bauvereinigungen unter anderen Vorzeichen als Bauträger am freien Markt. Sie sind nicht auf Gewinn ausgerichtet – der maximale Gewinn unterliegt strengen Beschränkungen. Gewinne müssen außerdem wieder in Wohnbaumaßnahmen im Inland investiert werden. Für diese Investition in das Gemeinwohl gibt es im Gegenzug staatliche Förderungen. Ein Modell mit klarer Logik.

Genossenschaftswohnung in Wien bekommen 

Eine Genossenschaftswohnung in Wien zu bekommen, ist – obwohl Genossenschaftswohnungen sehr begehrt sind – kein Ding der Unmöglichkeit. In Österreich leben ca. 20 Prozent der Menschen in einer von einer gemeinnützigen Bauvereinigung errichteten Wohnung – rund 40 % aller Mietwohnungen in Österreich sind im Bestand der GBV.  

Aufgrund der geringeren monatlichen Kosten gibt es viele Menschen, die sich für eine Genossenschaftswohnung anmelden. Die Warteliste ist dementsprechend lang. Allerdings ist der Eintrag in eine Warteliste nicht das Einzige, was man tun kann, um eine Genossenschaftswohnung in Wien zu bekommen. Man kann sich auch proaktiv verhalten.

 

Wie bekomme ich eine Genossenschaftswohnung? 

Um bei der Suche nach einer Genossenschaftswohnung Erfolg zu haben, können folgende Tipps helfen:  

Suchen Sie in unserer Immobiliensuche nach „Genossenschaftswohnung“, um sich aktuelle Projekte anzeigen zu lassen.   
Beim Wohnservice Wien informieren oder direkt bei der Wohnberatung Wien für ein Projekt anmelden – hier finden Sie auch eine übersichtliche Karte aller geplanter Projekte.
Natürlich können Sie auch direkt mit Genossenschaften in Kontakt treten und nach der Vergabeliste fragen. 
Werfen Sie einen Blick auf die Bautafel, um Kontaktdaten der Genossenschaft zu erfahren, wenn Sie ein in Bau befindliches Gebäude sehen, das Ihr Interesse geweckt hat. Oder hören Sie sich im Bekanntenkreis oder auf Social Media um oder gehen Sie in Tageszeitungen auf die Suche.  


Wer darf in einer Genossenschaftswohnung wohnen? 

Für die Anmeldung zu einer Genossenschaftswohnung gibt es einige Voraussetzungen.  Einerseits das Alter – man darf erst ab einem Alter von 18 Jahren in eine Genossenschaft eintreten. Vormerken lassen darf man sich allerdings schon ab 17.  
Eine weitere Voraussetzung ist auch ein dringendes Wohnbedürfnis, also die Wohnung darf nicht lediglich ein Zweitwohnsitz werden. Haben Sie die Genossenschaftswohnung bezogen, müssen Sie die alte Wohnung innerhalb eines halben Jahres aufgeben. Auch die österreichische, EU- oder EWR-Staatsbürgerschaft ist eine Voraussetzung, um auf die Vergabeliste zu kommen. Wer nicht zu letzterer Gruppe gehört, aber eine Aufenthaltsgenehmigung oder Flüchtlingsstatus nach der Genfer Konvention hat, kann ebenfalls auf die Liste.  
Die Vergabe läuft auch entsprechend der Größe der Wohnung bzw. innerhalb von bestimmten Einkommensgrenzen – wie groß das jährliche Nettoeinkommen sein darf, ist je nach Bundesland verschieden. In Wien sind das 49.080 Euro für eine, 73.150 Euro für zwei Personen usw.

 

Wie melde ich eine Genossenschaftswohnung an? 

Für die Anmeldung zu einer Genossenschaftswohnung brauchen Sie folgende Unterlagen – je nach Bauträger können die Anforderungen variieren.  
 

  • Staatsbürgerschaftsnachweis  

  • Geburtsurkunde  

  • Reisepass 

  • Sozialversicherungskarte 

  • Einkommensnachweis  

  • Heiratsurkunde (im Fall von Ehepaaren) 

 

Wie funktioniert der Ablauf bei einer Genossenschaftswohnung? 

Wenn Sie die Voraussetzungen für die Vergabe einer Genossenschaftswohnung erfüllen, können Sie sich über das Wohnservice Wien oder direkt bei einer der gemeinnützigen Genossenschaftswohnung anmelden und für eine Wohnung (auch in einem bestimmten Projekt) vormerken lassen.  
Je nach Platzbedarf, Familiengröße etc. kommen bestimmte Wohnungen für Sie infrage.  

Die Vergabe einer Genossenschaftswohnung ist keine Lotterie, Sie können sich die Wohngegend natürlich aussuchen und müssen nicht ans andere Ende der Stadt ziehen, nur weil dort gerade eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird. Informieren Sie sich am besten beim Wohnservice Wien oder den verschiedenen gemeinnützigen Bauvereinigungen über aktuelle bzw. geplante Bauprojekte.  
Nach der Anmeldung stehen Sie auf der Vergabeliste. Da Genossenschaftswohnungen sehr begehrt sind, kann es einige Zeit dauern, bis Sie eine entsprechende Wohnung zugeteilt bzw. zur Verfügung gestellt bekommen.  

Wenn es soweit ist, können Sie die Wohnung – oder zumindest eine gleichwertige – besichtigen und dann den Nutzungsvertrag unterschreiben, die nötigen Beiträge bezahlen (Genossenschaftsanteil zur Aufnahme in die Genossenschaft und der Finanzierungsbeitrag) zahlen und bald darauf einziehen. Da Sie in einen Neubau direkt von einem Bauträger einziehen, können Sie bei der Ausstattung mitgestalten. Wenn alles geregelt bzw. der Neubau fertiggestellt ist, steht die Wohnung zum Einzug bereit.  

Nicht immer muss es ein Neubau sein – es besteht auch die Möglichkeit, in eine bestehende, ältere Genossenschaftswohnung in Wien einzuziehen. 

Wie teuer ist eine Genossenschaftswohnung? 

Die Mietpreise sind durchschnittlich um 20 Prozent günstiger als am freien Markt, der durchschnittliche monatlich Preis sind in Österreich 6,6 € pro Quadratmeter.

Der Finanzierungsbeitrag beträgt ca. 12,5 Prozent der Baukosten, auf alle Parteien des Hauses aufgeteilt, plus Grundkosten – je nach Wohnungsgröße und Zimmeranzahl. Da Sie die Wohnung direkt vom Bauträger bekommen, entfällt auch die Makler-Provision und die Kaution.

Miete und Finanzierungsbeitrag werden beim Bau nur vorläufig angegeben, diese können je nach tatsächlichen Baukosten noch variieren. Eventuell gibt es eine (gedeckelte) Nachschusspflicht, falls das Unternehmen insolvent wird.  

Zur Finanzierung kann man in Wien bei verschiedenen Stellen um ein Eigenmittelersatzdarlehen ansuchen.  

Es gibt auch sogenannte SMART-Wohnungen, die extra auf Singles, Alleinerziehende und Jungfamilien zugeschnitten sind – hier ist der auf 60 Euro pro Quadratmeter begrenzt. 

 

Welche Genossenschaften gibt es in Wien?  

Es gibt rund 200 GBV in ganz Österreich – nicht alle davon sind Genossenschaften, manche sind auch als GmbH oder Aktiengesellschaft organisiert – eine Auflistung von Genossenschaften finden Sie auch hier.  
 

Warum eine Genossenschaftswohnung mieten? 

In einer Genossenschaftswohnung in Wien zu wohnen, hat diverse Vorteile. Diese wollen wir hier kompakt zusammenfassen. 

 

Vorteile einer Genossenschaftswohnung in Wien 

Günstigere Miete – Durch die Gemeinnützigkeit ist diese Form des Wohnbaus staatlich gefördert und die Mieten dadurch gedeckelt. Die Mietpreise für Genossenschaftswohnung in Wien sind also immer günstiger als am privaten oder gewerblichen Markt. 

Mitbestimmungsrecht – Einerseits haben Sie bei gewissen Aspekten der Wohnungsgestaltung Spielraum, andererseits haben Sie auch als Mitglied der Genossenschaft ein Stimmrecht, um auf Mitgliederversammlungen die Entscheidungen der Genossenschaft zu beeinflussen. 

Unbefristete Miete – Die Nutzungsverträge sind bei Genossenschaftswohnungen langfristig ausgerichtet. Als Mieter bzw. Nutzer haben Sie ein lebenslanges Wohnrecht.  

Soziales Engagement – Bei GBV spielt oft, wie der Name schon verspricht, auch die Gemeinschaft eine große Rolle, weshalb es hilfreiche Dienstleistungen, Gemeinschaftsräume, Beratungen, Hol- und Bringdienste und ähnliches gibt. 

Dividenden auf Geschäftsanteile – Da man als Mitglied der Genossenschaft Anteile an dieser besitzt, ist man unter Umständen auch am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens in Form von Ausschüttungen beteiligt. 

 

Fazit 

In einer Genossenschaftswohnung in Wien zu wohnen, ist ein erfolgreiches und beliebtes Modell. Günstige, gedeckelte Mietpreise durch staatliche Förderung, unbefristetes Wohnrecht, gemeinschaftliche Benefits und mehr zählen zu den Vorteilen. Wenn Sie also die Voraussetzungen erfüllen und die Finanzierung möglich ist, steht zwischen Ihnen und der neuen Wohnung von der gemeinnützigen Bauvereinigung lediglich eine gewisse Wartezeit.  

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