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Neubau – die wichtigsten Fragen vor dem Baubeginn

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Den Neubau eines Wohnhauses anzugehen, ist eine mutige und ambitionierte Entscheidung. Denn bis man in seine eigenen vier Wände einziehen kann, braucht es einen langen Atem. Der Fragenkatalog, den die Entscheidung für den Neubau nach sich zieht, ist umfangreich. Zur Orientierung wollen wir hier die wesentlichsten Fragen herausgreifen, um Ihnen einen groben Überblick zu geben, was auf Sie als Bauherr zukommt.

Bevor überhaupt mit dem Bau begonnen werden kann, muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein. Das fängt bei der Einreichplanung an (Was wird auf welchem Grundstück mit welchem Budget gebaut?) und geht nach der Bewilligung mit der Baustellenkoordination weiter (Welche Unternehmen sind auf meiner Baustelle wann wofür verantwortlich?)

Folgenden Fragen bezüglich Neubau widmen wir uns in diesem Beitrag:

  • Was ist ein Neubau?
  • Bis wann ist ein Haus ein Neubau?
  • Ich will ein Haus bauen, wo fange ich an?
  • Fertigteilhaus oder individuelle Planung?
  • Wie viel kostet mich der Neubau meines Hauses?
  • Welche Probleme können mich erwarten?
  • Welche Heizung soll ich einbauen?

Was ist ein Neubau?

Als Neubau wird normalerweise ein Haus bezeichnet, das soeben neu errichtet, beziehungsweise wieder errichtet wurde und nach einer sogenannten Kollaudierung (offizielle Überprüfung, ob alle geltenden Bauvorschriften erfüllt wurden) zum Erstbezug amtlich freigegeben wurde.

Mietrechtlich gesehen ist dies bei Zinshäusern, Gemeindebauten etc. allerdings ganz anders. Hier bedeutet der Begriff eine Unterscheidung gegenüber „Altbau“ – Gebäude, deren Bau nach dem 30.06.1953 bewilligt wurde, gelten als Neubau, alle davor bewilligten als Altbau.

 

Bis wann ist ein Haus ein Neubau?

Im etwas erweiterten Sinne kann man auch dann noch von einem Neubau sprechen, wenn das Haus innerhalb der letzten 10 Jahre errichtet wurde, keine Sanierungen nötig sind und keine offensichtlichen Abnützungserscheinungen und Gebrauchsspuren zu erkennen sind. Im engeren Sinne bezeichnet man in Österreich aber eigentlich nur Häuser bis zu einem Alter von 5 Jahren als Neubau.

 

Ich will ein Haus bauen, wo fange ich an?

Als erstes stellt sich die Frage nach Baugrund und Fundament. Hier gilt es zu klären, welche Erdbewegungen notwendig sind, um ein stabiles, tragfähiges Bauwerk zu errichten. Auch muss natürlich erörtert werden, ob das Haus unterkellert sein soll, oder ob es genügt, eine stabile Bodenplatte für das Fundament zu errichten.

Auf einem leicht zu bebauenden Grund (das hängt natürlich von Lage und Untergrund ab) bewegen sich die Kosten laut Auskunft der wichtigsten Fertighausanbieter in Österreich für die Errichtung eines schlüsselfertigen Komplettkellers mit ca. 90 m2 in einem Bereich von € 26.000,– und € 32.000,–.

 

Fertigteilhaus oder individuelle Planung?

Wer auf Nummer sicher gehen will und selbst keine ausgefallenen architektonischen Wünsche hat, der findet gewiss aus dem vielfältigen Angebot an Fertigteilhäusern sein passendes Objekt und kann sich sicher sein – sofern der Anbieter seriös ist –, dass die besprochenen Budgetvorgaben eingehalten werden. Wem keines der Fertighausmodelle, die in Österreich angeboten werden, zusagt, findet auch Anbieter, die das Fertighaus ganz nach den individuellen Vorstellungen ihrer Kunden planen, bzw. die auch von einem Architekten geplante Häuser in Fertigteilbauweise errichten.

Möchte man aber mit keinem Fertighausanbieter, sondern beispielsweise mit einer ortsansässigen Baufirma zusammenarbeiten und mit einem bestimmten Architekten sein ganz individuelles Traumhaus verwirklichen, dann sollte man mit diesem Architekten auch unbedingt vereinbaren, dass er den Baufortschritt überwacht, um vor unliebsamen Überraschungen sicher zu sein.

 

Was kostet mich der Neubau meines Hauses?

Betrachtet man die Preise der renommiertesten Fertigteilhausanbieter in der „Blauen Lagune“ am Südrand von Wien, so liegen diese derzeit im Schnitt für ein ebenerdiges Ziegelmassivhaus ohne Keller im Raum Niederösterreich bei rund € 1.700,– pro m2.

Für die Errichtung eines Dachgeschoßes (nicht ausgebaut) sollten in etwa € 450,– für den Quadratmeter veranschlagt werden.

Das bedeutet: Bei einem solchen Neubau-Haus mit einer Grundfläche von 120 Quadratmetern müssen Sie mit Kosten von € 258.000,– rechnen.

Alle Preisangaben in diesem Artikel beziehen sich übrigens auf die Zeiten vor der Corona-Pandemie – derzeit klettern die Preise für sämtliche Baumaterialen stetig in die Höhe.

 

Welche Probleme können mich erwarten?

Probleme und damit zusätzliche Kosten werden aber nicht nur durch die steigenden Baupreise verursacht, sondern vor allem auch durch Fehler in Planung und Umsetzung. Die häufigsten Baumängel sind:

  • Feuchtigkeit inklusive Schimmelbildung im Keller
  • Gebäuderisse durch falsch berechnete Statik
  • Unsachgemäß eingebaute und undichte Fenster
  • Falsche Verrohrungen und defekte Stromleitungen
  • Schlechte Isolierungen
  • Ein nicht fachgerecht errichteter Dachstuhl u.v.a.m.

Auch zu dieser Frage füllen die Katastrophen dicke Bände bzw. werden humorvoll abgehandelt, wie im Film „Hinterholz 8“, bei dem so manchem Bauherren das Lachen im Hals stecken bleibt, weil er Ähnliches selbst erleben musste …

Um sämtliche oben angeführten Miseren zu vermeiden, ist es – wie bereits erwähnt –- ratsam, einen seriösen Bauträger zu verpflichten beziehungsweise dem Architekten seines Vertrauens auch die Bauaufsicht zu übertragen.

Auch selbst sollte man sich natürlich so oft wie möglich auf der Baustelle blicken lassen und den Baufortschritt fotografisch dokumentieren.

 

Welche Heizung soll ich einbauen?

Seit dem 1. Jänner 2020 ist der Einbau von Ölheizungen in Neubauten aus Klimaschutzgründen nicht mehr erlaubt. Aus denselben Gründen sollte man auch auf eine Gasheizung oder eine Pelletheizung verzichten.

Eine solarthermische Anlage kann bis zu 60 % des Warmwasserbedarfs eines Einfamilienhauses decken, ist aber als alleiniges Heizsystem ebenso ungeeignet wie die photovoltaische.

In den letzten Jahren haben in Österreich die Wärmepumpen einen gewaltigen Boom erlebt. Dieses Heizsystem nutzt die in der Erde, im Grundwasser oder in der Luft gespeicherte Energie und ist besonders klimafreundlich. Da auch keine Heizmaterialen gelagert werden müssen, ist der Platzbedarf minimal und es fallen nur sehr geringe Betriebskosten für den Strom an, den die Wärmepumpe verbraucht. Wenn man diesen durch eine eigene Photovoltaikanlage selbst erzeugt, heizt man emissionsfrei und völlig autark.

Der einzige Nachteil sind die erhöhten Anschaffungskosten, die sich aber nach etwa sieben bis zehn Jahren amortisiert haben. Daher von unserer Seite eine klare Empfehlung!

 

Fazit:

Der Bau des Eigenheims ist ein äußerst komplexes Unterfangen und verschlingt viel Geld, Zeit und Nerven. Daher ist hier die sorgsame Planung und die Beauftragung verlässlicher Professionisten das Um und Auf für ein gutes Gelingen.

Wenn man alle in diesem Blog angesprochenen Punkte genau beachtet und sich mit den einzelnen Themenbereichen intensiv auseinandersetzt, ist es aber auch eine große Freude und Befriedigung den Baufortschritt zu verfolgen und erst recht, schlussendlich den Tag des Einzugs ins eigene Haus zu feiern!

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