Nachhaltig, kostengünstig und flexibel – immer mehr Menschen entscheiden sich für das Modulhaus und damit gegen eine konventionelle Bauweise. Denn ein Modulhaus stellt mit seiner Anpassung auf individuelle Bedürfnisse und Transportfähigkeit eine echte Alternative zum massiven Bauen dar. Doch was genau ist eigentlich ein Modulhaus, welche Kosten sind damit verbunden, für wen eignet sich eigentlich ein Modulhaus und brauche ich dafür eine Baugenehmigung? Die Antwort zu all diesen Fragen finden Sie im folgenden Überblick.
Was ist ein Modulhaus?
Ein Modulhaus ist ein Fertighaus, das aus mehreren Bauelementen – den sogenannten Modulen – zusammengesetzt wird. Die einzelnen Module werden dabei bereits vorgefertigt auf die Baustelle geliefert. Dort müssen sie nur noch zu einer Einheit aufgebaut und angeschlossen werden. Im Vergleich zu einem stationären Haus ist das Modulhaus transportierbar und somit nicht auf einen einzigen Standort beschränkt. Ob Einfamilienhaus oder mehrstöckiges Bürogebäude – die Modulhaus-Varianten sind sehr vielfältig und auf Ihre individuellen Bedürfnisse anpassbar.
Aus welchen Materialien besteht ein Modulhaus?
Aus welchen Materialien ein Modulhaus besteht, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Für viele Personen, die sich für den Erwerb eines Modulhauses interessieren, spielt jedoch der Nachhaltigkeits-Aspekt eine große Rolle. Daher ist das meistverwendete Material Holz. Dies bietet vielfältige Vorteile:
- Einfache und schnelle Montage und Anfertigung – lediglich 2 bis 7 Tage dauert die Montage eines Holz-Modulhauses. Auch der Bauprozess ist im Vergleich zu einem Ziegelbau mit 1 bis 4 Monaten um bis zu 2 Monate kürzer.
- Umweltfreundlichkeit – Holz ist ein erneuerbarer Rohstoff, der u.a. durch seine hervorragende Wärmedämmung zu einem geringeren Energieverbrauch des Modulhauses führt. Bei Auszug kann es größtenteils recycelt werden.
- Preis-Leistungs-Verhältnis – Holz ist ein sehr energieeffizienter Rohstoff, der Wärme im Winter lange speichert und im Sommer kühlt. Dadurch werden beispielsweise Kosten für Heizung und Klimaanlage reduziert.
Da Holz jedoch nicht für Jedermann ist, sind Modulhäuser auch aus anderen Materialien wie Stahl, Stein oder Beton erhältlich. Das Skelett eines Modulhauses besteht zumeist aus einer Stahlkonstruktion.
Was kostet ein Modulhaus?
Kosten für Einkauf und Bau
Im Vergleich zu einem konventionellen Massivhaus ist ein Modulhaus in der Regel kostengünstiger. Die Kosten sind dabei abhängig von der Größe und der gewünschten Ausstattung.
- Kleine bezugsfertige Einzelmodule ab ca. 25 Quadratmeter sind bereits ab einem Kaufpreis von ca. 50.000 € erhältlich.
- Für ein großes, voll ausgestattetes Modulhaus mit 50 bis 60 Quadratmeter müssen Sie mit Kosten zwischen 70.000 und 100.000 € rechnen.
- Entscheiden Sie sich für ein schlüsselfertiges Modulhaus, belaufen sich die Kosten pro Quadratmeter auf 1.500 bis 2.000 €. Bei zunehmender Größe nimmt der Quadratmeterpreis allerdings ab.
Betriebskosten eines Modulhauses
Auch in puncto Betriebskosten können Sie bei einem Modulhaus Kosten einsparen. Aufgrund der kleineren Grundstücksfläche sowie des geringeren Zeitaufwands für Montage und Bauprozess werden Kosten reduziert. Zusätzlich macht es die hohe Wärmedämmung und die damit verbundene Energieeffizienz aus Kostensicht attraktiver, ein Modulhaus zu kaufen.
Wichtig zu berücksichtigen ist jedoch, dass ein Modulhaus erfahrungsgemäß einen niedrigeren Wiederverkaufswert hat als ein Massivhaus.
Modulhaus in Österreich: Brauche ich eine Baugenehmigung?
Ob Sie für Ihr Modulhaus eine Baugenehmigung benötigen, ist abhängig von dessen Verwendungszweck. Wird das Modulhaus in irgendeiner Form bewohnt, gelten dieselben rechtlichen Vorgaben wie bei einem herkömmlichen Einfamilien- oder Fertighaus. Das bedeutet: Möchten Sie Ihr Modulhaus auf ein Grundstück stellen, können Sie es nicht einfach auf einem freien Wald- oder Feldgrundstück platzieren. Sie benötigen dafür eine Baugenehmigung.
Da das Modulhaus noch eine relativ „revolutionäre“ Bauweise ist, raten wir Ihnen unbedingt, als ersten Schritt eine Bauvoranfrage zu stellen. Damit klären Sie im Vornherein bereits ab, ob Sie auf dem jeweiligen Grundstück überhaupt ein Modulhaus bauen dürfen. Erhalten Sie daraufhin eine Zusage, können Sie mit dem eigentlichen Baugenehmigungsverfahren beginnen.
Rahmenbedingungen bei der Baugenehmigung
Um eine Baugenehmigung für ein Modulhaus zu erhalten, müssen verschiedene Rahmenbedingungen wie das Baugesetzbuch, die Bauordnung und der Bebauungsplan eingehalten werden. Diese können sich auf Landesebene stark unterscheiden. Der Bebauungsplan regelt zum Beispiel den Gestaltungsaspekt eines Modulhauses, wie die Gebäudehöhe, Dachform oder das Fassadenmaterial. Im Baugesetzbuch und in der Bauordnung sind wiederum rechtliche Sicherheitsvorschriften wie zum Beispiel Brandschutz und Nachbarschaftsrecht geregelt.
Je nach Landesbauverordnung haben Sie neben einem vollständigen Baugenehmigungsverfahren auch die Möglichkeit, einen genehmigungs- oder verfahrensfreien Antrag zu stellen. Hierbei wird Ihnen die Baugenehmigung nach Kontrolle Ihrer eingereichten Unterlagen nach einer Frist automatisch (genehmigungsfrei) oder nach einer Selbstverpflichtung zur Einhaltung aller rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. Brandschutz, Energiesparverordnung) erteilt (verfahrensfrei).
Tipp: Lassen Sie sich bei Ihrem Baugenehmigungsverfahren immer von einem Experten (z.B. Bauingenieur oder Architekt) begleiten, der sie bei der Aufbereitung der Unterlagen und als Bauvorlagenberechtigter stets unterstützt.
Modulhaus Größen: Das Modulhaus nach Maß
Ein großer Vorteil des Modulhauses besteht darin, dass es in Größe und Grundriss individuell gestaltet und kombiniert werden kann – ein Modulhaus nach Maß sozusagen. Marktübliche Maße der einzelnen Module haben eine Länge von 6,50 bis 16,75 Meter, eine Breite bis 4,00 Meter und eine Höhe bis 3,90 Meter. Behalten Sie bei der Auswahl der Modulhaus-Größe jedoch im Hinterkopf, dass Sie für den Transport eines Wohnmoduls mit einer Breite von über 2,55 Metern eine Sondergenehmigung nach Straßenverkehrsordnung benötigen. Dies sollte für einen möglichen Umzug des Modulhauses berücksichtigt werden, da hierfür zusätzliche Kosten anfallen.
Modulhaus Anbieter in Österreich
Sollten Sie Interesse an dem Bau eines Modulhauses haben, können Sie sich unter anderem an folgende Anbieter wenden:
- Schachner Modulhaus
- Commod Haus
- McCube
- Haas Fertighaus
- Wolf Modulbau
Näheres zu den einzelnen Anbietern finden Sie in diesem Blogbeitrag.
Für wen eignet sich ein Modulhaus?
Die Antwort hierzu ist einfach: im Grunde für jeden. Denn ein Modulhaus bietet zahlreiche Vorteile für alle Altersgruppen und Lebenssituationen. Aufgrund der vergleichsweisen günstigen Kosten im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise ist das Modulhaus besonders bei jungen Menschen sehr beliebt. Singles und Paare, die sich noch nicht langfristig auf einen Standort festlegen möchten, profitieren von der hohen Flexibilität des Modulhauses. Und würden Sie irgendwann gerne eine Familie gründen? Dann lässt sich das Modulhaus einfach durch zusätzliche Module erweitern. Das Modulhaus ist also absolut familientauglich bzw. sogar familienfreundlich! Zieht das Kind irgendwann wieder aus, wird das erweiterte Modul einfach wieder entfernt.
Doch auch für Menschen mittleren Alters oder bei Rentnern, deren Kinder längst ausgezogen sind und bei Weitem nicht mehr so viel Wohnraum benötigen, eignet sich diese Bauweise. Das Modulhaus bildet so eine Lösung für das Problem, dass Senioren immer häufiger in für sie zu großen Wohnungen leben.
Allerdings sollten Sie beachten, dass bei einem Modulhaus keine Unterkellerung möglich ist, da Modulhäuser fast immer auf Fundamenten gebaut werden.
Ist ein Modulhaus nachhaltiger als selbst zu bauen?
Wie nachhaltig ein Modulhaus ist, hängt natürlich von den verwendeten Materialien ab. In der Regel bestehen die Wohnmodule jedoch oftmals aus Holz, sind von hoher Qualität und daher ökologisch nachhaltiger als der konventionelle Bau. Das hat folgende Gründe:
- Durch den geringen Zeitaufwand für Montage und den Bauprozess werden bereits große Mengen an CO2-Emmissionen eingespart.
- Es entstehen weniger Abfälle, Baustaub, Lärm und Abgase als bei der üblichen Bauweise.
- Außerdem sorgt Holz als ökologischer und nachwachsender Rohstoff durch seine erhöhte Wärmedämmung für eine bessere Energieeffizienz. Das verringert wiederum den CO2-Fußabdruck.
- Sollten Sie Ihr Modulhaus entsorgen wollen, ist auch dieser Prozess umweltfreundlich. Denn ein Modulhaus aus Holz ist zu 90 % recyclebar und wird somit wieder in den Wertstoffkreislauf eingefügt.
Besteht das Modulhaus nicht aus Holz, sondern aus Stahl, ist ebenfalls eine positive CO2-Bilanz zu erwarten. Stahl gehört nämlich neben Holz zu den am meisten recycelten Rohstoffen.
Ist das Modulhaus das Haus der Zukunft?
Immer mehr mittelständische Unternehmen spezialisieren sich auf die Produktion von Modulhäusern, was bereits ein Hinweis auf einen immer größer werdenden Zukunftstrend ist. Doch auch andere Faktoren deuten darauf hin, dass in Zukunft immer mehr Modulhäuser in Österreich zu finden sein werden:
- Flexibilität in der Lebensplanung – Singles, Paare und junge Familien möchten sich nicht mehr langfristig an einen Standort binden und wechseln öfter ihren Wohnort. Außerdem bietet das Modulhaus den Vorteil, bei zu- bzw. abnehmender Familiengröße Modulelemente hinzuzufügen oder zu entfernen.
- Mobilität ist Programm – Bedenkt man, dass sich ein herkömmlicher Neubau zumeist erst nach 20 Jahren auszahlt, sollten Sie sich wirklich sicher in Bezug auf ihren Wohnort sein. Besteht im Laufe der Zeit die Möglichkeit eines Umzugs, ist ein Modulhaus dank seiner Transportmöglichkeit eventuell die geeignetere Wahl.
- Minimalismus und Individualismus – Bezüglich Gestaltung geht der Trend immer mehr in Richtung Genügsamkeit und Individualismus. Lebensqualität wird wichtiger als Quantität z.B. der Quadratmeter. Beide Faktoren werden durch das Modulhaus erfüllt.
- Antwort auf die Probleme des Wohnungsmarktes – Wohnraum, der auch noch bezahlbar ist, wird vor allem in Städten immer geringer. Das Modulhaus stellt einen kreativen Ansatz dar, diesem Problem entgegenzuwirken. Denn durch die kleine Fläche des Modulhauses ist es sowohl einfacher, einen verfügbaren Wohnraum zu finden, als auch kostengünstiger.
- Ökologische Nachhaltigkeit – Der Trend geht immer mehr zu nachhaltiger Bauweise. Wie bereits erläutert, entsteht durch das Modulhaus in der Regel ein geringerer CO2-Fußabdruck als durch den herkömmlichen Bau.
Modulhaus vs. Containerhaus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Ein Trend, der neben dem Modulhaus ebenfalls immer mehr Aufmerksamkeit findet, ist das Containerhaus[Link zum Containerhaus-Blog]. Doch wo liegen eigentlich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Bauweisen?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die beiden Begriffe oftmals nicht eindeutig abgetrennt voneinander definiert werden. Das liegt unter anderem daran, dass Modulhäuser und Containerhäuser beide transportfähig sind, nebeneinander oder übereinander gestapelt werden können und vergleichbar kurze Fertigungs- und Montagezeiten benötigen. Allerdings gibt es auch Unterschiede zwischen Modulhaus und Containerhaus, wie zum Beispiel die Größen der Module bzw. Container:
- Ein Containerhaus wird in der Regel auf Basis von 10-, 20- oder 40-Fuß Containern konstruiert. Dabei sind alle Container nach der Basisidee ca. 2,44 Meter breit, zwischen 2,80 und 12,00 Metern lang sowie 2,40 oder 2,70 Meter hoch.
- Ein Modulhaus kann hingegen bis zu 20 Meter lang, 6 Meter breit und 4 Meter hoch sein. Diese Maße stellen die Maximalabmessung dar, mit denen ein Modul im Straßenverkehr noch transportiert werden kann.
Außerdem unterscheiden sich Modulhaus und Containerhaus zumeist in den verwendeten Materialien. Während ein Modulhaus vorzugsweise aus Holz besteht, bilden bei einem Containerhaus in der Regel Metall und Stahl die bevorzugten Materialien.
Fazit zum Modulhaus
Abschließend lässt sich sagen, dass das Modulhaus mit seinen zahlreichen Vorteilen den herkömmlichen Bauweisen ebenbürtig ist, vor allem was Variantenvielfalt und Wohnkomfort angeht. Mit seiner Mobilität, Flexibilität und seinen vergleichsweisen geringen Kosten eignet sich das Modulhaus als Alternative zum herkömmlichen Bau – vor allem für jüngere Menschen. Zudem ist das Modulhaus in der Regel nachhaltiger und minimalistischer als der konventionelle Bau. Dadurch zeichnet sich ab, dass in Zukunft immer mehr Modulhäuser in Österreich zu finden sein werden.